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2G-Abschaltung: Wann kommt sie und welche Auswirkungen wird sie haben?

Der Ausbau des neuen Mobilfunkstandards 5G schreitet in Deutschland immer weiter voran. Die EU hat in Kooperation mit einigen Mobilfunkunternehmen bereits eine Flagschiffinitiative zur Entwicklung einer sechsten Generation des Mobilfunks ins Leben gerufen. Die Verbreitung solcher neuen, schnelleren Standards erfordert freie Frequenzen. Aus diesem Grund müssen die alten Technologien nach und nach weichen. Die Abschaltung von 3G ist in Deutschland bereits in […]

Der Ausbau des neuen Mobilfunkstandards 5G schreitet in Deutschland immer weiter voran. Die EU hat in Kooperation mit einigen Mobilfunkunternehmen bereits eine Flagschiffinitiative zur Entwicklung einer sechsten Generation des Mobilfunks ins Leben gerufen. Die Verbreitung solcher neuen, schnelleren Standards erfordert freie Frequenzen. Aus diesem Grund müssen die alten Technologien nach und nach weichen. Die Abschaltung von 3G ist in Deutschland bereits in vollem Gange und vielerorts sogar schon komplett vollzogen, während andere Länder GSM, die zweite Generation des Mobilfunks, in den Ruhestand schicken. Wir erklären, welche Vorteile eine solche 2G-Abschaltung hat, welche Konsequenzen für Privat- und Industriekunden sie mit sich bringt, und auch ob und wann in Deutschland damit zu rechnen ist. 

Welchen Nutzen hat 2G heute noch? 

Fast 100% der deutschen Bevölkerung sind mit 2G versorgt. Der zweite Mobilfunkstandard ist nach wie vor häufig die Grundlage für Telefonie, SMS und einfache M2M Kommunikationen. Das liegt unter anderem daran, dass in vielen Teilen Deutschlands, selbst in einigen Großstädten, immer noch auf das GSM-Netz zurückgegriffen werden muss, da es keine ausreichende Abdeckung mit den schnelleren Standards gibt. 

Dazu kommt, dass GSM für die Übertragung von Sprache optimiert wurde und in diesem Anwendungsgebiet noch immer bessere Leistungen als 3G erbringt. Die dritte Generation des Mobilfunks ist weder für die Audioübertragung, noch für die Datenübertragung ideal, und wird deswegen von einigen sogar als Fehltritt bezeichnet. Aus diesem Grund wurde die Abschaltung von 3G von den Netzbetreibern als erstes vollzogen, sobald der LTE-Ausbau weit genug vorangeschritten war. In der industriellen Anwendung kommunizieren beispielsweise Ampelanlagen, Alarmanlagen, und Autos häufig noch über den alten Mobilfunkstandard 2G.

Die aktuelle Abschaltung von 3G führt zu einem zusätzlichen Fallback auf 2G und damit zu einer noch stärkeren Nutzung des GSM-Netzes als sie noch vor einigen Jahren zu beobachten war. Eine genauere Beobachtung ergibt also, dass auch wenn 2G augenscheinlich an Bedeutung verloren haben mag, der veraltete Mobilfunkstandard in Deutschland noch weit häufiger zum Einsatz kommt, als es auf den ersten Blick scheint. 

Was wären die positiven und negativen Folgen einer 2G-Abschaltung? 

Der Hauptvorteil des Abschaltens alter Mobilfunkstandards liegt im Freiwerden der jeweiligen Frequenzen für neue Technologien. So könnten die Frequenzbereiche, die bisher GSM zugeordnet sind, in Zukunft beispielsweise für 5G verwendet werden. 

Außerdem benötigt der Betrieb von 2G im Vergleich zu neueren Technologien signifikant mehr Energie: Laut der Firma Swisscom benötigt die Übertragung eines Megabytes mit 2G 5.400 Watt, während eine Übertragung derselben Datenmenge mit modernen Funktechniken nur etwa 0,2 Watt benötigt. Zusammen mit den Instandhaltungskosten der Infrastruktur führt dieser erhöhte Energieverbrauch zu steigenden Unterhaltskosten für 2G. 

Eine kombinierte 2G- und 3G-Abschaltung würde in Deutschland aktuell dazu führen, dass viele Mobilfunkgeräte, die sowohl im privaten als auch im industriellen Bereich im Einsatz sind, ausgetauscht werden müssten.  Ältere Handys beispielsweise, könnten ohne GSM- und UMTS-Verbindung nicht mehr telefonieren. Auch wenn diese Handys grundsätzlich oft sogar LTE-fähig sind, bleiben sie zur Übertragung von Sprache auf die beiden älteren Standards angewiesen. Dies liegt daran, dass Voice over LTE (VoLTE), ein Verfahren zur Übermittlung von Audiodateien über das LTE-Netz, erst sein einigen Jahren mit Leistungen aufwarten kann, die es mit der Übertragung über 2G aufnehmen können. Viele Smartphone Modelle, die sich in der unteren Preisklasse bewegen oder bereits mehrere Jahre alt sind unterstützen diese Technologie daher (noch) nicht. Dasselbe Phänomen ist auch bei industriellen Anwendungsfällen häufig zu beobachten.  

Auch unabhängig von den technischen Voraussetzungen, die die Endgeräte mitbringen müssen, gibt es einen weiteren Aspekt, der eine 2G-Abschaltung zu diesem Zeitpunkt problematisch machen würde: Für einen reibungslosen Rückbau des alten Mobilfunkstandards müssen LTE- und 5G-Netze flächendeckend verfügbar sein. Insbesondere in ländlichen Gebieten Deutschlands kann die existierende Mobilfunkinfrastruktur eine solche Abdeckung leider noch nicht zuverlässig gewährleisten. 

Wann ist in Deutschland mit einer Abschaltung des 2G-Netzes zu rechnen? 

In der Vergangenheit gab es mehrfach Gerüchte über eine baldige Abschaltung des GSM-Netzes. In einigen anderen Staaten, wie beispielsweise der Schweiz oder den Niederlanden, ist die Abschaltung bereits in vollem Gange. In Deutschland ist ein sofortiges Umrüsten sämtlicher 2G-abhängigen Geräte allerdings nicht notwendig: Alle Netzbetreiber gaben auf Nachfrage verschiedener Online Magazine an, aktuell keine Abschaltungspläne zu haben. Vodafone hat sein GSM-Netz vor einigen Jahren sogar noch modernisiert.  

Dennoch ist es möglich, dass die Betreiber mit einer Ausdünnung der Frequenzbänder, wie sie auch bei 3G schon über mehrere Jahre hinweg stattfand, bald beginnen. Dies würde zu stärkeren Fremdsignalen in den GSM-Bändern führen, was die Audioqualität bei der Telefonie vermutlich etwas schwächen würde. Kombiniert mit dem Fallback, das durch die 3G-Abschaltung zu Stande kommt, könnte es teilweise sogar zu einer Überlastung des 2G-Netzes kommen. Eine ernsthafte Diskussion über Abschaltungspläne in Deutschland wird von einigen Experten Mitte des Jahrzehnts erwartet. 

Auch wenn die Funktionsfähigkeit von 2G-abhängigen Geräten aktuell nicht unmittelbar gefährdet ist, raten wir davon ab, bei der Installation neuer Mobilfunkanwendungen noch auf GSM zurückzugreifen. Es ist empfehlenswert, stattdessen auf LTE oder 5G zu setzen. Auch bei bereits vorhandenen 2G-Anwendungen sollten Betreiber eine Umrüstung bei Gelegenheit in Betracht ziehen.