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Funklöcher – Aktuelle Situation und Anstrengungen zu ihrer Beseitigung

Durch die zunehmende Digitalisierung sind Unternehmen wie Bürger gleichermaßen auf eine stabile Netzversorgung angewiesen. Orte mit schlechter Mobilfunkversorgung, sogenannte Funklöcher, sind für Betroffene ein großes Ärgernis. Von einer komplett flächendeckenden Versorgung ist Deutschland nach wie vor weit entfernt. Vor allem auf dem Land fehlt es häufig an stabilen Mobilfunkverbindungen und schnellem Internet.

Gefährlich kann es werden, wenn Rettungsdienste, Polizei und Feuerwehr nicht erreichbar sind. Der Bundesregierung ist es daran gelegen, Funklöcher zu schließen. Dabei helfen soll die 2020 gegründete Mobilinfrastrukturgesellschaft (MIG). In diesem Beitrag gehen wir auf die aktuelle Situation und die Anstrengungen zur Verbesserung der Funkversorgung in Deutschland ein.

Die aktuelle Situation in Deutschland

Prinzipiell sorgen in Deutschland die Netzbetreiber für den Ausbau der Mobilfunknetze. Sie können aber nicht völlig frei darüber entscheiden, wo sie Mobilfunk installieren und wo nicht. Durch den Erwerb der Nutzungsrechte an Funkfrequenzen von der Bundesnetzagentur sind sie an Vorgaben gebunden. Die Versorgungsauflagen aus dem Jahr 2019 sehen zum Beispiel vor, dass bis Ende 2022 98 Prozent aller Haushalte mit schnellem Mobilfunk (100 Mbit/s) versorgt sein müssen. Zudem müssen die Netze alle Bundesautobahnen, wichtige Bundesstraßen und Schienenwege mit schnellem Mobilfunk abdecken. Bis Ende 2024 sollen alle Bundes-, Land- und Staatsstraßen, alle Wasserstraßen und Seehäfen sowie alle Schienenwege mindestens mit 100 Mbit/s beziehungsweise 50 Mbit/s versorgt sein.

In den Versorgungsauflagen ist nicht definiert, wo die wenigen nicht versorgten Prozent der Haushalte liegen dürfen. Funklöcher können daher prinzipiell überall auftreten. Dazu kommt, dass jeder Mobilfunkanbieter seinen Netzausbau für sich plant und nicht mit der Konkurrenz abspricht. Selbst wenn ein Netz eines bestimmten Providers an einem Standort verfügbar ist, funktioniert das eigene Handy mit einer SIM-Karte eines anderen Anbieters dort unter Umständen trotzdem nicht. Verstärkte Kooperationen der Mobilfunkanbieter (teilweise schon praktiziert) und nationales Roaming könnten Abhilfe schaffen.

Sicher ist, dass es eine hundertprozentige Versorgung aller Haushalte und der gesamten Fläche Deutschlands so schnell nicht geben wird. Grund dafür ist, dass die behördlichen Versorgungsauflagen die Grundsätze der Verhältnismäßigkeit wahren müssen. Es ist absehbar, dass, selbst wenn die Mobilfunkanbieter alle Versorgungsauflagen erfüllen, ohne weitere Maßnahmen einige Funklöcher abseits von Verkehrswegen oder bebauten Gebieten bleiben werden.

Wer sich selbst ein Bild über den Stand der Mobilfunkversorgung machen möchte, kann den seit einiger Zeit verfügbaren Breitband-Monitor der Bundesnetzagentur nutzen. Smartphone-Besitzer können eine Funkloch-App installieren und selbst Funklöcher an die Bundesnetzagentur melden.

Anstrengungen zur Verbesserung der Mobilfunkversorgung und die Arbeit der MIG

Ohne weitere Maßnahmen wird es für einige Haushalte und abgelegene Regionen keine Perspektive auf eine gute Mobilfunkversorgung mit schnellem Internet geben. Aus diesem Grund wurde 2020 die Mobilinfrastrukturgesellschaft (MIG) ins Leben gerufen. Sie bezieht ihre Arbeitsgrundlage aus der 2019 beschlossenen Mobilfunkstrategie. Über ein staatliches Programm mit Sondervermögen werden Gebiete adressiert, die von den Versorgungsauflagen nicht erfasst sind und in denen kein eigenwirtschaftlicher Netzausbau zu erwarten ist. Der MIG stehen 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Gesellschaft identifiziert Versorgungslücken, erkundet Standorte und verteilt Fördergelder. Darüber hinaus entlastet sie Kommunen bei der Suche geeigneter Funkmaststandorte und unterstützt bei der Durchführung von Genehmigungsverfahren. Die MIG versucht auch Anreize für Investitionen ohne staatliche Zuwendungen zu schaffen. Bis Ende 2022 will sie rund 1.000 schlecht versorgte Gebiete untersucht haben. Neue Funkmasten sieht die MIG dort vor, wo kein Betreiber seinen Netzservice anbietet. Insgesamt will die MIG für den Bau von 5.000 neuen Masten sorgen.

Wie die Müllabfuhr beim Identifizieren von Funklöchern hilft

Ein schwieriges und aufwendiges Unterfangen ist das Finden von Funklöchern. Es existieren die Karten zur Netzabdeckung der Bundesnetzagentur, die aber mit Daten der Netzanbieter erstellt wurden. Um die Situation so zu erfassen, wie sie sich tatsächlich für Mobilfunknutzer darstellt, hilft an einigen Orten die Müllabfuhr. Müllwagen werden mit einer besonderen Technik ausgestattet. Sie erhalten kleine Boxen, die sich während der Fahrt kontinuierlich in die Mobilfunknetze einwählen und die Empfangsqualität messen. So entsteht ein realitätsgetreues Bild der tatsächlichen Funkversorgung. Mit den gewonnenen Daten werden Funklöcher identifiziert, um sie in einem nächsten Schritt zu schließen. Solche Projekte mit Müllunternehmen gibt es schon in mehreren Regionen wie in Ostfriesland oder im Landkreis Ostprignitz-Ruppin (Brandenburg) und in Coesfeld (Nordrhein-Westfalen).