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National Roaming in Deutschland

Mit dem Aufbau der neuen 5G-Mobilfunktechnik hat in Deutschland die Diskussion um National Roaming wieder Fahrt aufgenommen. Die Netzbetreiber Telefónica Deutschland und 1&1 Drillisch haben unlängst ein Abkommen über nationales Roaming geschlossen. Für Verbraucher ergeben sich dank der Möglichkeit des innerdeutschen Roamings zahlreiche Vorteile.

Doch nicht alle Netzbetreiber sind grundsätzlich vom National Roaming begeistert. Was National Roaming ist, welche Vorteile es bietet und wie die aktuelle Situation in Deutschland ist, erklären wir Ihnen im folgenden Beitrag. 

Was ist National Roaming?

Roaming kennen viele Smartphonebesitzer von ihrem letzten Auslandsaufenthalt. Das Roaming im Ausland ermöglicht die Nutzung der dort verfügbaren Mobilfunknetze. Unter dem Begriff National Roaming versteht man die Möglichkeit, im Inland neben dem Netz des eigenen Anbieters die Mobilfunknetze anderer Betreiber nutzen zu dürfen. Bestehen entsprechende Abkommen zwischen den Anbietern oder ermöglicht die SIM-Karte nationales Roaming, können Mobilfunkteilnehmer in den für sie verfügbaren Netzen telefonieren, Daten übertragen oder SMS verschicken. Je nach Realisierung des nationalen Roamings entstehen durch die Nutzung weiterer Netze eventuell zusätzliche Kosten. 

Welche Vorteile haben Verbraucher durch National Roaming? 

Nationales Roaming hat für Mobilfunknutzer zahlreiche Vorteile. Den Verbrauchern steht an beliebigen Orten jeweils das Netz mit den besten Eigenschaften zur Verfügung. Bietet ein Netzbetreiber an einem bestimmten Ort keine Funkversorgung, kann sich das Mobilfunkgerät mit einem der dort verfügbaren anderen Mobilfunknetze verbinden. Die Zahl von Funklöchern und weißen Flecken sinkt. Kunden profitieren von einer generell besseren Netzabdeckung und der bestmöglichen Verbindungsqualität. Zusätzlich sinkt der Energieverbrauch der mobilen Geräte, da mit geringerer Sendeleistung in einem alternativen Mobilfunknetz mit besserer Funkversorgung kommuniziert werden kann. Für den Wechsel des Mobilfunknetzes ist kein Tausch der SIM-Karte notwendig. Eine einzige SIM-Karte erlaubt die Nutzung mehrerer Netze. 

Warum sind nicht alle vom National Roaming begeistert?

Trotz der vielen Vorteile sind nicht grundsätzlich alle von der Möglichkeit des National Roamings begeistert. Vor allem die Netzbetreiber wehren sich gegenüber einer Zwangsverpflichtung zu nationalem Roaming, wie sie für 5G-Netze diskutiert wurde. Sie befürchten, dass die Konkurrenz vom gut ausgebauten eigenen Netz profitiert und selbst keine Anstrengungen unternimmt, an unattraktiven Orten eine eigene Funkversorgung aufzubauen. Im schlimmsten Fall könnte eine Roaming-Pflicht dazu führen, dass die Investitionen in die Netze zurückgefahren werden und sich die Netzbetreiber auf lukrative Standorte mit vielen potenziellen Kunden konzentrieren. Bisher konnten sich die deutschen Netzbetreiber erfolgreich gegen eine Pflicht zum nationalen Roaming wehren. Sie möchten selbst entscheiden, ob und an welchen Orten sie mit einem Konkurrenzanbieter kooperieren. 

National Roaming und 5G 

Mit der Frequenzversteigerung für die neuen 5G-Netze erhielt mit 1&1 Drillisch neben der Deutschen Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland ein vierter Netzbetreiber die Erlaubnis, ein eigenes Mobilfunknetz in Deutschland aufzubauen und zu betreiben. Da Drillisch aber einige Zeit damit beschäftigt sein wird, das Netz zu installieren und in die Fläche zu bringen, hat der Netzprovider ein Abkommen über National Roaming mit Telefónica geschlossen. Dadurch ist es den Drillisch-Kunden erlaubt, an Orten, an denen kein 1&1-Drillisch-Netz zur Verfügung steht, das Mobilfunknetz von Telefónica zu nutzen. Die Versorgung der Drillisch-Kunden ist also gesichert. Allerdings gilt das Abkommen nur für die 2G-, 3G- und 4G-Mobilfunkversorgung. 

Die aktuelle Situation des National Roamings in Deutschland 

Neben dem im vorigen Absatz angesprochenen Abkommen zwischen Telefónica und Drillisch gab und gibt es in Deutschland hinsichtlich nationalem Roaming weitere Kooperationen der Netzanbieter. Beispielsweise wurde National Roaming nach der Übernahme von E-Plus durch Telefónica ausgiebig eingesetzt. Bis zum endgültigen Verschmelzen der Netze von Telefónica (O2) und E-Plus konnten die Kunden dank National Roaming beide Netze nutzen. Zwischen der Deutschen Telekom und Vodafone gibt es ebenfalls seit 2020 eine Kooperation. An ausgewählten Standorten teilen sich Vodafone und Telekom ihre Infrastruktur. Die Kunden profitieren von einem aktiven Network-Sharing. Den Begriff des nationalen Roamings vermeiden beide Netzanbieter. Auch zwischen der Telekom und Telefónica Deutschland beziehungsweise zwischen Vodafone und Telefónica Deutschland sind an bestimmten Orten Kooperationen geplant. Den Netzbetreibern geht es bei diesen Kooperationen hauptsächlich darum, weiße Flecken für ihre Kunden an ausgewählten Orten zu schließen. 

Im Bereich der Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) und des Internets der Dinge (IoT) gibt es ebenfalls einen Bedarf an nationalem Roaming. An allen Orten in Deutschland soll jeweils die bestmögliche Verbindungsqualität zur Verfügung stehen, um für eine zuverlässige Konnektivität der Geräte und Anwendungen zu sorgen. Einige Firmen bieten spezielle M2M- oder IoT-SIMs mit nationaler Roaming-Möglichkeit an. Mit diesen SIM-Karten ausgestattet, kommunizieren die Geräte in beliebigen deutschen Mobilfunknetzen. Einige Anbieter bedienen sich hierfür des Tricks, dass sie die SIM-Karten bei ausländischen Providern registrieren. Mit diesen SIM-Karten sind grundsätzlich alle deutschen Mobilfunknetze nutzbar, ohne dass spezielle Abkommen über nationales Roaming vorhanden sein müssen, da es sich aus Sicht der SIM-Karte bei der Auswahl der deutschen Netze um internationales Roaming handelt. Allerdings ergeben sich bei diesen SIM-Karten unter Umständen höhere Kosten oder Kommunikationsgebühren.